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Übergewicht und Makuladegeneration – wie hängt das zusammen?

Übergewicht und Makuladegeneration (AMD) – warum Bauchfett Ihre Sehkraft beeinträchtigen kann

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine der häufigsten Ursachen für Sehverschlechterungen im höheren Lebensalter. Neben Alter, genetischer Veranlagung und Rauchen rückt in den letzten Jahren ein weiterer Faktor immer stärker in den Fokus: Übergewicht – vor allem Bauchfett.

Wichtige Botschaft vorweg:

Sie sind Ihrer Erkrankung nicht einfach ausgeliefert. Zentraler betrachtet: Ihr Bauchumfang und Ihre Stoffwechselsituation spielen eine Rolle – und darauf können Sie Einfluss nehmen.

Warum Übergewicht für die Augen problematisch ist

Übergewicht ist nicht nur „zusätzliches Gewicht“, das wir mit uns herumtragen. Besonders das viszerale Bauchfett ist stoffwechselaktiv. Es setzt Entzündungsbotenstoffe frei, beeinflusst Blutzucker, Blutdruck und Blutfette – und damit auch die feinen Gefäße, die Ihre Netzhaut und die Makula versorgen.

Für die Makula, das Zentrum des scharfen Sehens, ist eine gute Durchblutung und ein möglichst entzündungsarmes Umfeld entscheidend. Chronisch erhöhte Entzündungswerte und ein ungünstiger Stoffwechsel können diese empfindliche Struktur zusätzlich belasten.

Bauchumfang statt nur BMI im Blick

Neuere Auswertungen zeigen: Maße für Bauchfett wie Taillen- und Taille-Hüft-Umfang hängen oft stärker mit Augenerkrankungen zusammen als der Body-Mass-Index (BMI) allein. Das gilt auch für die Makuladegeneration.

Was zeigt die australische Langzeitstudie?

In einer großen, viel zitierten Studie aus Australien (Atherosclerosis Risk in Communities Study) wurden über 12.000 Menschen im Alter von 45–64 Jahren über sechs Jahre begleitet. Untersucht wurde, wie sich die Taille-Hüft-Relation (waist-hip-ratio, WHR) – also ein Maß für Bauchfett – auf das spätere Auftreten von AMD auswirkt.

Kernaussagen der Studie – einfach erklärt

  • Je höher die Taille-Hüft-Relation, desto höher das Risiko für AMD.
  • Eine Abnahme der Taille-Hüft-Relation um ca. 3 % ging mit einem deutlich niedrigeren AMD-Risiko einher.
  • Bei Teilnehmenden, die zu Beginn <strongadipös>adipös (BMI ≥ 30) waren, war der Effekt besonders ausgeprägt:
    Gewichts- bzw. Bauchfettreduktion wurde mit bis zu 59 % geringeren AMD-Chancen in Verbindung gebracht.

Wichtig: Die Studie zeigt Zusammenhänge, aber sie beweist keine Heilung. Sie unterstreicht jedoch: Weniger Bauchfett kann das Risiko für AMD deutlich senken.

(nach Peeters A. et al., Arch Ophthalmol 2008; sowie späteren Auswertungen zum Zusammenhang von Adipositas, Bauchfett und AMD)

Aktueller Stand der Forschung

Neuere Übersichtsarbeiten und Analysen bestätigen, dass Adipositas und insbesondere zentrale Fettverteilung mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Augenerkrankungen, darunter auch AMD, verbunden sind. Maße wie Taille-Hüft-Relation oder der sogenannte weight-adjusted waist index werden inzwischen als besonders aussagekräftig diskutiert.

Die Botschaft der letzten Jahre lässt sich zusammenfassen als:
Je ungünstiger Stoffwechsel und Bauchfett-Verteilung, desto höher das Risiko für chronische Gefäß- und Netzhautschäden – und umgekehrt.

Was bedeutet das konkret für Sie?

Sie haben die AMD oder erste Veränderungen in der Makula – und gleichzeitig zu viel Bauchfett? Dann lohnt es sich aus augenheilkundlicher Sicht doppelt, an Ihrem Gewicht und Ihrem Stoffwechsel zu arbeiten.

  • Schon kleine Veränderungen zählen: Mehr Bewegung im Alltag, weniger Zucker und Weißmehl, weniger stark verarbeitete Fette.
  • Bauchumfang im Blick: Nicht nur die Zahl auf der Waage, sondern vor allem der Umfang in der Taille gibt Hinweise auf Ihr Risiko.
  • Entzündungen senken: Antientzündliche Ernährung, ausreichend Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und eine gute Mikronährstoffversorgung können die Netzhaut zusätzlich schützen.

Aus meiner Praxis:
Immer wieder berichten mir Patientinnen und Patienten, dass ihre Augenärzt:innen sagen:
„Eigentlich müsste Ihre Sehkraft schlechter sein – was auch immer Sie machen, machen Sie bitte weiter so.“
Das ist kein Heilversprechen. Aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich konsequente Veränderungen bei Gewicht, Ernährung und Lebensstil lohnen können.

Gewichtsreduktion: Entlastung für Augen und Stoffwechsel

Gewicht zu verlieren ist oft eine Herausforderung – besonders dann, wenn schon andere Erkrankungen oder Einschränkungen vorliegen. Gleichzeitig zeigt sich: Jeder Schritt in Richtung normalerer Bauchumfang kann Ihre Gefäße, Ihren Stoffwechsel und damit auch Ihre Augen entlasten.

  • Mehr Bewegung im Rahmen Ihrer Möglichkeiten (Spaziergänge, gelenkschonende Aktivität, Alltagsbewegung).
  • Eine antientzündliche, blutzuckerfreundliche Ernährung, die zu Ihrem Leben passt.
  • Gezielte Anpassung – statt Crash-Diäten: lieber dauerhaft 5–10 % Gewicht verlieren, als kurzfristig viel und dann wieder zunehmen.

Wenn Sie Unterstützung brauchen, kann eine individuelle Ernährungs- und Lebensstilberatung helfen, einen Weg zu finden, der sowohl für Ihre Augen als auch für Ihr Wohlbefinden machbar ist.

Fazit: Bauchfett ernst nehmen – aber ohne Angst, sondern mit Plan

Die Forschung zeigt: Übergewicht, insbesondere Bauchfett, ist ein relevanter Risikofaktor für die Makuladegeneration. Gleichzeitig gibt es eine gute Nachricht: Reduziert sich das Bauchfett, scheint sich auch das Risiko für AMD und deren Fortschreiten zu verringern.

Sie können also zweifach profitieren: Ihr Herz-Kreislauf-System, Ihre Gelenke, Ihr Stoffwechsel – und Ihre Augen danken es Ihnen.

Denken Sie daran:
Sie haben Ihre Augengesundheit nicht vollständig in der Hand – aber mehr Einfluss, als Ihnen oft gesagt wird. Jeder Zentimeter weniger Bauchumfang kann ein Schritt zu besseren Bedingungen für Ihre Netzhaut sein.

Hinweis

Dieser Blogbeitrag basiert auf Studienergebnissen und fachlichen Quellen, ersetzt aber keine persönliche ärztliche Beratung. Bitte besprechen Sie Ihre individuelle Situation mit Ihrem Augenarzt, Hausarzt oder Heilpraktiker, bevor Sie größere Veränderungen vornehmen oder Therapien beginnen oder beenden.

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Über die Autorin

Andrea Schnitzler, Dipl. Ökotrophologin und Heilpraktikerin, arbeitet seit vielen Jahren mit Menschen, die an Makuladegeneration und anderen chronischen Augenerkrankungen leiden. In ihrem Naturheilzentrum in Erkelenz verbindet sie schulmedizinische Befunde mit ganzheitlichen Ansätzen wie Ernährungstherapie, antientzündlicher Lebensstilberatung und Augenakupunktur nach Prof. Boel.

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