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Was ist Makuladegeneration?

Ihr Zentrum fürs Sehen im Blick behalten

Makuladegeneration entwickelt sich oft schleichend – doch sie betrifft die wichtigste Stelle in unseren Augen: die Makula, das Zentrum unserer Netzhaut. Wer früh versteht, was dahintersteckt, kann besser handeln und sein Sehvermögen unterstützen.

Was passiert bei der Makuladegeneration?

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine chronische Erkrankung der Makula, einem ganz kleinen, etwa 5 Millimeter großen Bereich in der Mitte der Netzhaut. Trotz ihrer winzigen Größe ist die Makula der Ort, an dem unser Sehen am schärfsten ist.

In der Mitte sitzt die Sehgrube, die Fovea centralis – kaum größer als ein Millimeter. Hier reihen sich Millionen kleiner Sinneszellen, die sogenannten Zapfen. Sie ermöglichen uns, Farben zu sehen, Kontraste zu erfassen und Details bis in die winzigste Faser wahrzunehmen. Wenn Sie ein Gesicht erkennen oder die Buchstaben auf einer Seite entziffern, sind es diese Zapfen, die das möglich machen.

Die Stäbchen hingegen sind überwiegend in der Peripherie der Netzhaut verteilt. Sie helfen uns, wenn es dunkel ist – zum Beispiel beim nächtlichen Spaziergang –, aber sie erkennen keine Farben. Das erklärt das alte Sprichwort: „Nachts sind alle Katzen grau.“

Warum ist die Makula so besonders empfindlich?

Die Makula arbeitet ununterbrochen. Die Zapfen sind wie kleine Lichtantennen, die immer aktiv sind – und das zehrt an ihnen. Jeden Tag werden sie durch Lichtreize beansprucht, abgenutzt und müssen dann repariert werden. Die lichtempfindlichen Außensegmente der Fotorezeptoren werden jeden Tag erneuert. Alte Membranscheiben werden abgebaut und vom Pigmentepithel „aufgeräumt“, neue Strukturen werden nachgebildet. Dieser Erneuerungsprozess folgt einem strengen Tag-Nacht-Rhythmus – ein großer Teil der „Müllabfuhr“ findet in den frühen Morgenstunden statt. Ein stabiler Schlaf-Wach-Rhythmus ist deshalb grundsätzlich wichtig, damit sich die Netzhaut regelmäßig regenerieren kann.

Nachts schüttet unser Körper vermehrt Melatonin aus – ein Hormon, das nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert, sondern auch direkt in der Netzhaut gebildet wird. Melatonin wirkt als starkes Antioxidans, fängt freie Radikale ab und unterstützt so den Schutz der empfindlichen Netzhautzellen vor oxidativem Stress.
Ein guter, regelmäßiger Schlaf hilft dabei, diesen Melatoninrhythmus stabil zu halten – und damit auch die nächtlichen Regenerationsprozesse im Auge.

Dazu baut das Auge täglich Millionen beschädigter Zellbestandteile ab und ersetzt sie durch neue. Für diese Reparaturprozesse ist ein sehr aktiver Stoffwechsel nötig, der viel Energie kostet.

Die Abfallprodukte werden normalerweise über das Pigmentepithel entsorgt, eine Art Versorgungszentrale unter den Sehzellen. Das Pigmentepithel liefert Nährstoffe, Sauerstoff und sorgt für die Reinigung. Wenn diese Entsorgung nicht mehr richtig funktioniert – etwa durch Alter, Stress, Entzündungen oder schlechte Ernährung – bleiben Abfallstoffe liegen. Sie sammeln sich als kleine, gelbliche Ablagerungen, sogenannte Drusen, unter der Netzhaut.

Drusen sind oft das erste sichtbare Zeichen einer beginnenden Makuladegeneration, auch wenn noch keine Symptome auffallen.

Wie schützt sich die Makula? Die Rolle von Lutein und Zeaxanthin

Die Makula besitzt eine natürliche Schutzschicht, das Makulapigment – ein gelber Farbstoff, der aus zwei sekundären Pflanzenstoffen besteht: Lutein und Zeaxanthin. Diese Stoffe können wir nur mit der Nahrung aufnehmen, vor allem durch grünes Blattgemüse, gelbes und oranges Obst sowie einige andere Pflanzen.

Das Makulapigment wirkt wie eine eingebaute Sonnenbrille. Es filtert schädliches kurzwelliges blaues Licht, das sonst tief in die Netzhaut eindringt und dort oxidativen Stress auslösen könnte. Blaues Licht steckt in vielen modernen Lichtquellen wie LEDs und Bildschirmlicht von Smartphones oder Computern. Es sorgt für die Bildung sogenannter freier Radikale – aggressive Moleküle, die Ihre Sehzellen angreifen und den Alterungsprozess beschleunigen können.

Deshalb ist Ihre Ernährung ein zentraler Baustein für den Schutz der Makula – durch antioxidative Nährstoffe, die diese freien Radikale auffangen.

Die zwei Gesichter der Makuladegeneration: trocken und feucht

Man unterscheidet zwei Hauptformen der AMD:

  • Trockene AMD: Hier sterben die Sehzellen im Laufe von Jahren langsam ab. Dieser Prozess verläuft meist schleichend und kann jahrelang stabil bleiben.

  • Feuchte AMD: Dabei wachsen unter der Netzhaut neue, aber undichte Blutgefäße, die Flüssigkeit austreten lassen. Diese Form entwickelt sich oft schneller und ist mit rascherem Sehverlust verbunden.

Beide Formen führen dazu, dass das empfindliche Gleichgewicht im Auge aus dem Lot gerät. Darum ist es so wichtig, früh zu reagieren und Veränderungen wahrzunehmen.

Wie Sie selbst aktiv werden können – Ernährung und mehr

Bestimmte Nährstoffe helfen nachweislich, die Makula zu stärken:

  • Lutein und Zeaxanthin schützen das Makulapigment.
  • Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Zellgesundheit.
  • Zink und Vitamin D fördern die Abwehrkräfte und Reparaturmechanismen.

Diese Stoffe wirken entzündungshemmend, stärken die Zellfunktionen und unterstützen die Regeneration des Gewebes. Deshalb lohnt es sich, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die reich an diesen Nährstoffen ist.

Frühwarnsystem Amsler-Gitter – So einfach geht’s

Mit dem Amsler-Gitter können Sie Veränderungen im zentralen Sehfeld ganz einfach selbst überprüfen:

  • Sie tragen Ihre Brille und bedecken ein Auge.
  • Blicken mit dem offenen Auge aufmerksam auf den Punkt in der Mitte des Gitters.
  • Verzerrungen, verschwommene Stellen oder „Wellen“ im Raster können ein Zeichen für Makulaschäden sein.
  • Testen Sie beide Augen einzeln und möglichst regelmäßig – zum Beispiel einmal pro Woche.
  • Einen Ausdruck des Amsler-Gitters können Sie gut sichtbar an Ihrem Kühlschrank oder Spiegel anbringen, damit Sie den Test nicht vergessen.

Wenn Ihnen auffällt, dass Linien verzogen oder Flecken zu sehen sind, scheuen Sie sich nicht, Ihren Augenarzt anzurufen und einen Kontrolltermin zu vereinbaren.

Amsler Gitter

Ihre Gene sind nicht Ihr Schicksal – Lebensstil macht den Unterschied

Sie fragen sich, wie sehr Ihre Gene das Risiko für Makuladegeneration beeinflussen? Tatsächlich haben genetische Faktoren Bedeutung, aber sie sind nicht allein entscheidend.

Zum Beispiel spielt Rauchen eine der stärksten Rollen bei der Entstehung von AMD – je früher man damit aufhört, desto besser für die Augen.

Stress, Bewegungsmangel und vor allem ein Mangel an wichtigen Nährstoffen, allen voran Vitamin D, beeinflussen ebenfalls stark, wie sich die AMD entwickelt.

Studien zeigen: Wer sich gesund ernährt, sich bewegt und auf sein Wohlbefinden achtet, kann sein Risiko – auch bei genetischer Vorbelastung – deutlich verringern.

Oxidativer Stress – der „Rost“ in Ihren Augen

Oxidativer Stress ist ein Begriff, der oft fällt – doch was bedeutet er eigentlich?

Stellen Sie sich vor, Ihre Zellen sind wie ein Auto aus Metall, das rostet, wenn es ständig Wind und Regen ausgesetzt ist. Im Körper passiert Ähnliches: Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffmoleküle, die unkontrolliert Zellen beschädigen können.

Normalerweise hat der Körper Antioxidantien, die diese freien Radikale „fangen“ und unschädlich machen. Wenn aber zu viele Radikale entstehen – etwa durch schlechte Ernährung, Stress oder zu viel Licht – entsteht oxidativer Stress.

Dieser Stress lässt Zellen schneller altern, stört Reparaturmechanismen und trifft gerade die empfindliche Makula besonders.

Wichtig für Sie: Sie können oxidativen Stress mit einer gesunden Lebensweise deutlich reduzieren:

  • Essen Sie reichlich buntes Obst und Gemüse (z. B. Beeren, Spinat, Karotten), denn diese enthalten viele schützende Antioxidantien.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig – das kurbelt Ihre Zellabwehr an.
  • Sorgen Sie für guten Schlaf, denn nachts kann sich Ihr Körper besonders gut regenerieren.
  • Reduzieren Sie Stress mit kleinen Pausen, Atemübungen oder Spaziergängen.
  • Trinken Sie ausreichend Wasser oder grünen Tee, der ebenfalls antioxidativ wirkt.

Fazit: Für Ihre Augen zählt jeder Tag

Makuladegeneration ist zwar eine ernstzunehmende Erkrankung, aber Sie sind nicht machtlos. Mit Wissen und bewussten Entscheidungen können Sie viel für Ihre Augengesundheit tun.

Jede kleine positive Veränderung in Ernährung, Bewegung und Lebensstil zählt – und kann helfen, das Risiko zu senken oder die Erkrankung zu verlangsamen.

Bleiben Sie dran, machen Sie den Amsler-Test und scheuen Sie sich nicht, bei Unsicherheiten den Augenarzt aufzusuchen.

Ihre Augen sind ein wertvolles Geschenk – kümmern Sie sich gut um sie!

Naturheilkundliche Begleitung: Welche Rolle kann Augenakupunktur nach Boel spielen?

Viele meiner Patientinnen und Patienten mit Makuladegeneration stellen irgendwann die Frage: „Gibt es neben Ernährung und Lebensstil noch etwas, was ich unterstützend tun kann?“

Eine Möglichkeit aus der Naturheilkunde ist die Augenakupunktur, wie ich sie in meiner Praxis nach der Methode von Prof. John Boel anwende. Dabei werden spezielle Akupunkturpunkte am Körper – zum Beispiel an Händen, Füßen, Stirn und Knien – stimuliert, um aus naturheilkundlicher Sicht die Durchblutung, den Stoffwechsel und die Regulationsprozesse im Augenbereich zu unterstützen.

Augenakupunktur versteht sich dabei immer als begleitendes Verfahren:

  • ergänzend zur augenärztlichen Behandlung,

  • in Kombination mit einer auf die Netzhaut abgestimmten Ernährung,

  • eingebettet in ein Gesamtkonzept, das auch Stressregulation und Allgemeingesundheit berücksichtigt.

Einige Menschen berichten, dass sie sich nach einer Behandlungsserie „stabiler“, „klarer“ oder „entlasteter“ fühlen, bei anderen fallen die Veränderungen subtiler aus. Die Reaktionen sind sehr individuell – konkrete Erfolge oder Verbesserungen der Sehkraft können nicht garantiert werden.

MAKULA WAS?

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Hinweis: Dieser Blogbeitrag basiert auf Studienergebnissen, darf jedoch nicht zur Selbstbehandlung oder Selbstdiagnose verwendet werden. Es ist wichtig, mit Ihrem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker zu sprechen, um individuelle Ratschläge und Empfehlungen zu erhalten. Ein Fachexperte kann Ihnen die bestmögliche Unterstützung bieten. Nutzen Sie die Informationen in diesem Artikel als Ausgangspunkt, um eine fundierte Diskussion über Ihre Augengesundheit zu führen.

Autor: Andrea Schnitzler

Dipl. Ökotrophologin, Heilpraktikerin. Mit einem Diplom in Oecotrophologie und der Berufsbezeichnung als Heilpraktikerin bietet die Autorin ein breites Spektrum an Fachwissen und praktischen Fähigkeiten. Diese multidisziplinäre Ausbildung ermöglicht es ihr, Themen rund um Ernährung, Hautpflege und alternative Heilmethoden aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und umfassende, fundierte Beratung und Inhalte zu bieten.

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